Hilary McKay. Vier verrückte Schwestern und ein Freund in Afrika
Vier verrückte Schwestern und ein Freund in Afrika
von Hilary McKay
"Die Weihnachtsferien begannen damit, dass die vier Conroy-Mädchen ihre Zeugnisse
nach Hause brachten..."
So beginnt der zweite Teil der Reihe. Das verheißt natürlich nichts Gutes.
Ruth, Naomi, Rachel und Phoebe machen es sich diesmal zur Aufgabe, eine Patenschaft für einen Jungen in Afrika zu übernehmen. Genauer gesagt, Ruth macht es sich zur Aufgabe, in ihrer vollkommen vernünftigen, immer die Konsequenzen bedenkenden Art, einen alten Zettel aus der Bücherei auszufüllen und bei der Altersangabe die drei von 13 so zu schreiben, dass sie wie eine acht aussieht. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis ihre Geschwister hinter das Geheimnis kommen. Jetzt heißt es: Geld scheffeln, denn so eine Patenschaft soll dem Jungen schließlich ermöglichen, eine Schule zu besuchen, sich gut zu kleiden, vielleicht studieren zu können…
Joseck jedenfalls schreibt begeistert Briefe an seinen Freundinnen in England. Zuerst nur an Ruth, später kommt zähneknirschend die in das neue Geheimnis eingeweihte Naomi hinzu, zuletzt natürlich auch Rachel und Phoebe:
„Es ist nicht fair“, stelle Rachel an diesem Nachmittag im Garten erbittert fest. „Ihr Großen schließt mich in Phoebe immer von allem aus.“
„Gar nicht.“
„Doch, ihr werde ganz eingebildet und rechthaberisch, stimmt’s, Phoebe?“
Phoebe schaute auf und sagte sachlich: „Wie immer.“
„GAR NICHT‼!“
„Ihr habt ohne uns Magen-Darm-Grippe gekriegt und jetzt schleicht ihr euch davon zu Oma der Großen und wir müssen zu Hause bleiben. Ihr schreibt sogar Briefe an Leute, die wir nicht kennen und“, Rachel stellte mit Genugtuung fest, dass ihr echte Tränen der Verzweiflung über die Backen rollten, „ihr habt seit einer Ewigkeit riesige Geldgeheimnisse von denen wir nix wissen! Es ist einfach nicht fair!“
So kommt es, dass Rachel sich gezwungen sieht, für die gute Sache das Postamt zu überfallen, Phoebe ein teures Taufgeschenk opfert und Ruth und Naomi sich in pädagogischen Grenzsituationen als Babysitter hervortun müssen.
Ich kann zu diesem Buch gar nicht viel sagen. Ich glaube, es ist mein liebstes aus der Reihe. Die Dialoge sprühen wie gewohnt vor schwarzem Humor, Situationskomik und Sprachwitz, und mir gefällt, dass Ruth, insgeheim meine Lieblingsschwester (und Seelenverwandte) eine wichtige Rolle spielt.
Außerdem lernen wir zwei neue Freunde kennen, die sich vehement auf die Seite der Schwestern stellen, wann immer sie können, vor allem, wenn es um ihren Freund in Afrika geht. Die Freundschaft, die zwischen dem alten Ehepaar, deren Garten die Mädchen pflegen, und den Schwestern entsteht, hat etwas Trotziges: Die Verbindung vollkommen verschiedener Generationen, um gemeinsam etwas zu erreichen, ganz egal, was andere darüber sagen mögen. (Fuck the system. Oder so.)
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